7. September 2021

Warum ist Veganismus gut fürs Herz? Und was sonst noch?

Die WHO nennt ischämische Herzerkrankungen als Todesursache Nummer 1 weltweit. Daher stellt sich die Frage, wie man dieser Volkskrankheit präventiv vorbeugen kann. Die meisten von euch haben in diesem Zusammenhang sicherlich schon über Cholesterin gehört. Eine ausgewogene und vollwertige vegane Ernährung kann hierbei sinnvoll für niedrige Cholesterinwerte und damit einhergehend weniger Herzprobleme sein.

Studienlage

Die Studienlage bezüglich veganer Ernährung ist bisher noch nicht ausreichend. Hinzu kommt leider, dass es nicht die eine Form der veganen Ernährung gibt. Die größte bisher durchgeführte Studie ist die „Adventist Health Study II“ hierbei nahmen 96000 Adventist*Innen teil. Unter den Teilnehmer*Innen befanden sich 5000 Veganer*Innen. Im Rahmen dieser Studie wurden alle Adventist*Innen über den Zeitraum 2001 bis 2007 gesundheitlich überwacht, sowie ihre Risikofaktoren und ihre Lebensweise dokumentiert. Hierbei konnten Erkenntnisse über eine vegane Ernährung gewonnen werden. Eine dieser Erkenntnisse war folgendes:

Vegane Männer zeigen verglichen mit den nicht-vegetarischen Männern eine um 40 % reduzierte Sterberate für kardiovaskuläre Erkrankungen.

(Orlich et al., 2013)

Selbstverständlich kann hier nicht automatisch von einem Ursache-Wirkungsprinzip gesprochen werden. Ein Unterschied von 40% ist jedoch relativ groß. Daher zeigt diese Studie meiner Meinung nach eine klare Tendenz, bezüglich einer möglichen präventiven Wirkung einer veganen Ernährung.

Medizinischer Hintergrund – ein Überblick

Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfassen alle Erkrankungen welche das Herz direkt beziehungsweise das Blutgefäßsystem betreffen. Der korrekte Begriff hierfür ist „kardiovaskuläre Erkrankungen“. Die bekanntesten Vertreter sind vermutlich der Herzinfarkt, der Bluthochdruck und die „Verkalkung der Gesäße“.

Anatomie

Das Herz selbst ist ein Hohlmuskel und wird von uns nicht bewusst gesteuert. Wir können jedoch durch bewusste Atmung oder Entspannungstechniken Einfluss darauf nehmen. Seine Hauptaufgabe ist die Durchblutung des Körpers. Das Herz lässt sich in zwei Hälften aufteilen. Durch den Herzschlag pumpt es über die Arterien (hier rot) sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf und sauerstoffarmes Blut in den Lungenkreislauf. Über die Venen (hier blau) fließt das Blut anschließend zurück.

Die Arterien und Venen sind die Blutgefäße. Sie sind elastisch. Der Druck der Vorherrscht wird als Blutdruck bezeichnet. Als Norm wird hier 120/80 mmHg genannt. In diesem Fall stellen 120 mmHg den höchsten Blutdruck während eines Herzschlags und 80 mmHg den niedrigsten dar. Je steifer die Gefäßwand oder je mehr Flüssigkeit in dem Gefäß, desto höher ist der Blutdruck. Von Bluthochdruck spricht man ab einem Wert von 140/90 mmHg. Dieser ist zwar nicht akut gefährlich, schädigt jedoch langfristig gesehen die Gefäße und das Herz. Somit stellt der Bluthochdruck einen Risikofaktor für viele weitere Erkrankungen dar.

Cholesterin

Cholesterin kommt hauptsächlich in tierischen Produkten wie beispielsweise Eiern vor. Da sich Cholesterin an den Gefäßwänden ablagern kann, gilt dies als eine der Hauptursachen für verschiedene Verengungen der Gefäße. Diese Ablagerungen führen unter anderem zu einem erhöhten Blutdruck. Durch die Gefäße kann weniger Blut fließen und die Engstellen laufen Gefahr sich langfristig zu verschließen. Umgangssprachlich spricht man hier von einer Verkalkung der Gefäße. 

Doch auch im Körper vegan lebender Menschen gibt es Cholesterin. Der Körper stellt selbst welches her. Jedoch hier in kleineren, notwendigen Mengen. Es muss und sollte kein Cholesterin von außen durch die Nahrung aufgenommen werden. Cholesterin wird beispielsweise zur Herstellung von Hormonen oder Zellwänden benötigt.

Vegane Ernährung und Lebensweise

Um diese Vorteile der veganen Ernährung zu erhalten, sollte sie abwechslungsreich gestaltet werden. Auch hier gilt es, auf Vollkornprodukte und frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse zu setzen. Doch wieso eigentlich? Die Antwort hierauf ist leicht: Cholesterin findet sich hauptsächlich in tierischen Produkten wie etwa in Eiern. Durch die vegane Lebensweise nehmt ihr somit automatisch weniger Cholesterin zu euch. Tatsächlich raten Ärzte selbst bei fortgeschrittenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer pflanzlicheren Ernährung. Es ist also nie zu spät sein Herz durch eine pflanzliche Ernährung zu unterstützen.

Ein weiterer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellt der Diabetes mellitus dar. Die Adventist Health Study II zeigt hier ebenfalls, dass Veganer*Innen ein um 60% reduziertes Risiko haben, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Somit wirkt eine vegane Ernährung hier indirekt auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein.

Zusätzlich sollten weitere Risikofaktoren reduziert werden. So gilt Ausdauersport nicht ohne Grund als Kardiotraining. Das Herz als Hohlmuskel kann wie jeder andere Muskel trainiert werden. Der Puls gibt an, wie viele Schläge das Herz pro Minute tätigt. Ein normaler Puls liegt hierbei bei 60 bis 80 Schlägen die Minute. Ausdauersportler können ihren Puls bis zu 50 Schlägen die Minute trainieren. Unsportliche Personen haben häufig einen höheren Puls. Die WHO empfiehlt daher 10000 Schritte pro Tag. Das ist in einem Bürojob nicht immer leicht. Daher ist es wichtig sich Routinen einzubauen. Nehmt die Treppe anstelle des Aufzuges oder parkt etwas weiter vom Büro um hinzulaufen.

Ein weiterer Risikofaktor für Kardiovaskuläre Erkrankungen stellt das Zigarettenrauchen dar. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass durch Nikotin das Herz schneller schlägt. Zusätzlich sorgt Nikotin dafür, dass die Blutgefäße sich verengen. Somit schlägt das Herz öfter und pumpt gegen einen höheren Widerstand an.

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Warum ist Veganismus gut fürs Herz?

2 Comments

  1. Nadja 15. September 2021 at 10:34 - Reply

    Interessant hab das so noch nie betrachtet. Muss ich mich mal mehr reinlesen.

    • Celine Waidele 15. September 2021 at 19:22 - Reply

      Ich kann dir gerne Literatur dazu geben, wenn du möchtest :)

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